07.07.2013, 6:45 Uhr Start zum Ironman Frankfurt am Langener Waldsee.
Zwar habe ich es nicht ausgesprochen, aber das Ziel, auf das ich hingearbeitet habe, war die Qualifikation für den Ironman in Hawaii. Die Bedingungen im Vorfeld dafür, schienen ideal: Eine sehr verständnisvolle Familie, zwei Monate Elternzeit zum Trainieren, die erste Startgruppe, so viele Hawaiistartplätze wie lange nicht mehr und und und…
Also habe ich mich nach einer letzten schlaflosen Nacht voller Zuversicht mit ca. 350 „Auserwählten“ in den See gestürzt. Nach einem kurzweiligen Schwimmen, welches durch einen Landgang nach ca. 2,1 km aufgelockert wurde, stand ich nach 57 min wieder an Land.

Beflügelt durch das Gefühl meine Schwimmzielzeit knapp unterboten zu haben, wechselte ich auf mein Zeitfahrrad. Alles lief wie geplant. Ein letztes Mal grüßte ich meine Freundin nach dem Aufstieg und schon ging es in Richtung Frankfurter Innenstadt und dann raus auf die Radstrecke bestehend aus zwei 84km-Runden. Anfangs blies der Wind stetig von vorn und meine Marschtabelle schien zum ersten Mal nicht aufzugehen. Dadurch lies ich mich jedoch nicht beunruhigen, denn auf dem Rückweg sollte der Rückenwind dies wieder ausgleichen. Zusätzliche Motivation erhielt ich, als ich am Streckenrand meinen Kumpel Jens Borrmann („Dresdner Laufikone“) entdeckte, der als Überraschungsgast angereist war. Die zweite Radrunde verlief ähnlich unspektakulär wie die erste, so dass ich nach zehn Gels, vier Bananen, gefühlt acht Liter isotonischem Getränk und 5:02 h die zweite Wechselzone erreichte.
Mit dem guten Gefühl im Plan zu liegen und ohne erkennbare Schwächeanzeichen rannte ich aus dem Wechselzelt auf die vier Runden am Main. Wie immer säumten tausende Zuschauer das Mainufer, so dass der erste Halbmarathon recht schnell verging. So langsam spürte ich jedoch die zurückgelegten Kilometer und die Temperaturen von 30°C und musste mein Tempo drosseln. Unterstützt durch meine Freundin und Jens vergingen diese jedoch auch noch und ich erreichte nach einem Marathon von knapp 3:22 h mit einer Gesamtzeit von 9:26 h das Ziel. Völlig erschöpft, fuhr sich „mein System“ erstmal ganz runter… Nach einer kurzen Pause im Sanizelt ging es aber wieder aufwärts und die Nachbereitung konnte beginnen.
Als letzter Weg im Athletengarten stand die Urkundenabholung an. Als ich meine in der Hand hielt, habe ich noch mit einem schlechten Scherz gerechnet, als ich las: „Platz AK: 30“, denn immer wieder hatte ich gehört, dass der Athletentracker im Internet während des gesamten Rennens keine Platzierungen ausgewiesen hatte. Recht schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Platzierung stimmt… Verdammt, wo war das Sanizelt! Ich hatte mir zwar ausgerechnet, dass die direkte Quali (Platz 14.) schwer werden würde, aber ein Nachrückerplatz sollte doch drin sein. Nun waren alle Hawaiiträume geplatzt, sieben Monate Vorbereitung, in der ich meiner Familie und Freunden einiges zugemutet habe, waren umsonst. Auch ein Wettkampf bei dem ich alles gegeben habe, alles nach Plan lief, hat am Ende gegen sehr starke Gegner nicht gereicht. Gefehlt haben am Ende 6:24 min… Nun die Frage, wo sind die geblieben: Wahrscheinlich wiedermal in den Wechselzonen, denn meine Wechselzeit war insgesamt knapp 6 min…
Fazit: Schwimmt gleich mit Helm, natürlich mit der offiziellen Badekappe darüber, fahrt mit dem Neoprenanzug Rad und lauft gleich mit den Radschuhen den Marathon, dann klappt es auch mit der Hawaiiqualifikation!
Danke Goldi, danke Frida!
Michael Grahl
Zeiten Michael Grahl:
Swim: 57:15
Bike: 5:01:45
Run: 3:21:44
Overall: 9:26:26