Ironman in Hamburg, ein Erlebnisbericht von Antonio.
(Folgenden Text bitte mit italienischem Akzent vorstellen)
Hamburg ist eine schöne Stadt, nur hat sie große Probleme mit Drogen.
Das gesagt, mache ich mich nach 9 Monaten Vorbereitung auf den Weg zum IM Hamburg 2024. In diesen neun Monaten habe ich gelernt mehrere sachen.
Dass es eigentlich nicht schwierig ist, 3 km zu schwimmen, solange man Zeit hat. Dass es eine Trainingszone für die Ausdauer gibt, in der man mehr Fett als Zucker verbrennt und dass das Training in dieser Zone keine Zeitverschwendung ist, sondern einen nicht nur in der Ausdauer, sondern auch im Schwellenbereich verbessert. Und dass Rollentrainer für das Fahrrad eine tolle Erfindung sind und man einfach viele Filme zum Anschauen braucht.
Eigentlich eine Ironman zu vorbereiten ist nicht schierig, aber dass zu machen währende deine normales leben weiter geht, schon!!!
Die Wettervorhersagen sind nicht die besten, wir starten bei 16° Außentemperatur und 19° im Wasser, was eine Erleichterung zum Schwimmen ist, und doch nicht, denn trotz Neoprenanzug ist es unangenehm, eineinhalb Stunden in kaltem Wasser zu schwimmen. Dann steigt man aus dem Wasser, zwischen den jubelnden Menschenmengen, klappert mit den Zähnen vor Kälte und Aufregung, zieht sich um, zieht die Windjacke an und springt aufs Fahrrad. Aber es ist kalt und alles funktioniert schlecht. Erst nach 20 km fühlt man sich wohl, auf einer flachen Strecke von 90 km, die durch wunderschöne Dörfer mit feiernden Menschen führt und mit ständigem Gegenwind, wie das möglich ist... weiß nur der Gott der Radfahrer.
Wenn man anfängt zu denken, dass man fast fertig wäre, wenn man sich für einen halben Ironman entschieden hätte, bedeutet das, dass die Motivation sinkt. Wenn man vom Fahrrad steigt und denkt, dass man jetzt laufen muss, denkt man lieber nicht daran. Die Strategie für den Marathon war einfach: versuchen, so spät wie möglich zu sterben. Ich habe 4 Runden vor mir und versuche, die ersten beiden immer zu laufen, und es gelingt mir, dann, aber reicht es. Man läuft und geht abwechselnd, hat die typischen Magenprobleme aufgrund der Müdigkeit und Kälte. Man denkt: wenn es hart auf hart kommt, erinnert man sich an den ganzen Weg, den man in diesen 9 Monaten zurückgelegt hat. Vor deine Augen kommen die Opfer, die Biere und Campari, die man nicht getrunken hat, die Abende, die man nicht in der Diskothek verbracht hat, die Schmerzen, die Verletzungen,. Und sogar die dummen Trainings wie zwei Stunden auf dem Laufband im Fitnessstudio zu laufen, weil es draußen regnet und 5°C sind. Dann sagt man sich, dass man noch 100 Meter schaffen kann, dass man noch warten kann, bevor man aufgibt, und dass auch der längste Tag am Ende zu Ende geht. Am Ende nichts ist unüberwindbar, nichts ist unrettbar, und wenn man einen Ironman beendet, muss etwas Gutes in sich haben. Und plotzlich kommt das Ende, man beendet die 4. Runde des Marathons, biegt in die letzte Kurve und erreicht die Ziellinie, und dann ist alles vorbei. Man bekommt eine Gänsehaut (weil ich mich nicht rasiere...) und überquert die Ziellinie, man ist allein, die Menschen um einen herum feiern einen und man hat es geschafft, einmal, ein weiteres Mal, und morgen geht es von vorne los.