so traf meine Wahl das wunderschöne Tschechien und den im Böhmerwald am Lipno-Stausee stattfindenden ZELEZNAK Ironman.
90 € Startgeld und ein fantastisches Ferienressort als Sponsor und Anbieter einer günstigen Unterkunft trieben mich zu einer frühen Meldung. Erfahren, wie ich nun mal bin, sah ich mir das Streckenprofil dann auch erst nach der Meldung an. 2500 Höhenmeter auf der Radstrecke ließen mich kurz erblassen und schlucken, da ich nicht gerade den Ruf einer Bergziege habe, aber leider war das Geld schon vom Konto runter.
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Am vergangenen Samstag stand ich nun also gegen 7:00 Uhr mit 90 weiteren Verwirrten am Strand des Lipno-Stausees zu meiner ersten und einzigen (?) Langdistanz, die übrigens gleichzeitig als Tschechische Meisterschaft ausgeschrieben war.
Da es sich so eingebürgert hat, einen Triathlon mit dem Schwimmen zu beginnen, stürzte auch ich mich in die 21° C kalten Fluten, um 3 Runden mit zwei zuschauerfreundlichen Landgängen vor mich hinzutreiben. 50 cm hohe Wellen und Nebel, der eine Sicht auf die Bojen unmöglich machte, erschwerten einem Nichtschwimmer wie mir den Start in den Tag erheblich. Der auflandige Wind spülte mich dann aber trotzdem nach 1:19 h als 33. wieder an Land, wo es leider deutlich kälter und fast genau so nass war, wie im Stausee.
Es folgte das, wovor ich am meisten Angst haben sollte, meine persönliche Böhmerwaldbesichtigung auf dem Rad. Ebene Strecken gab’s eigentlich nie, den Aerolenker hätt ich zu Hause lassen können, genauso wie das große Kettenblatt... Drei Runden á 60 Kilometer machten ein häufiges Wiedersehen und kürzere nebensatzfreie Gespräche mit der Familie möglich. Nach 5:51 h war mit der 15. Radzeit auch der letzte Berg niedergerungen.
Ich war schwer zufrieden und es ging nach kurzer Toilettenpause und einigen derben Flüchen auf die nahezu anstiegsfreie Laufstrecke. Wäre man nicht schon völlig im Eimer gewesen, hätte man glatt Marathonbestzeit laufen können. Die ersten 15 km liefen hervorragend, die Muskulatur war geschmeidig und alles war schick.
Platz 20 war quasi reserviert für mich, bis mich eine Übelkeit heimsuchte, die sich schwer gewaschen hatte. Ich übergab mich also im armdicken Strahl in den Straßengraben und wiederholte diese Übung nun in kurzen Abständen während der nächsten 25 Kilometer.
Die gute Endzeit und eine Platzierung im ersten Fünftel waren dahin, aber aufgeben konnte ja auch keine Alternative sein.
So quälte ich mich dann irgendwie ins Ziel, Zeit und Platzierung(12:43 h, 42.Platz Gesamt, 6. Platz AK) waren egal, denn manchmal reicht auch ankommen…
Trotz aller Anstrengung kann ich den ZELEZNAK nur empfehlen. Eine familiäre Atmosphäre in fantastischer Umgebung, eine hammerharte Radstrecke mit typisch tschechischen Straßenbelägen und tschechisches Bier im Ziel machen diesen Wettkampf zu einem Geheimtipp.
jz
