Nadine beschreibt ihren Weg zur kommenden IRONMAN 70.3 WM in Nizza über Großbritannien, China und Sri Lanka.
Rückblick : Im September 2018 startete ich beim IRONMAN 70.3 in Weymouth/England. Nach dem Schwimmen noch auf Platz 4 gelegen stoppte mich ein Platten unmittelbar nach der Wechselzone auf der Jagd nach dem Slot für die 70.3 WM 2019 in Nizza.
November 2018 ein erneuter Versuch beim IRONMAN 70.3 Xiamen/China - Vollgas bis Laufkilometer 11 - bis dahin sogar noch Platz 1 in der AK und auf Kurs Quali Hawaii musste ich dann dem hohen Radtempo Tribut zollen, fiel letztlich auf Platz 4 in der AK zurück und verpasste die Quali für Nizza um knapp 3 Minuten.
Aber wie heißt es so schön, aller guten Dinge sind drei: Am 24.02.2019 startete ich beim IRONMAN 70.3 Colombo/Sri Lanka. Ich saß vor dem Rennen früh auf meinem Bett und wusste nicht, ob ich das Rennen beende. Eine leichte Erkältung hatte sich die letzten 3 Tage bemerkbar gemacht, aber ich wollte zumindest erstmal starten.
6:15 Uhr dann Rollingstart. Im Halbdunklen und mit ordentlich Wellengang gestaltete sich meine Lieblingsdisziplin schwierig. Die Bojen sah man kaum. Nach 33 min und gefühlt ein paar Litern Salzwasser im Magen ging es auf die Radstrecke.
Der Wind und der teilweise sehr schlechte Asphalt machten sich an meinen Zeiten bemerkbar. Ich wusste schon früh im Rennen, so schnell wie in China wird‘s nicht werden. Ich wollte auch nicht Vollgas geben. Es stand noch ein Halbmarathon bei über 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit die an eine Dampfsauna erinnerte, an. Also fuhr ich konservativ mit einer für mich hohen Trittfrequenz. Die Beine sollten locker bleiben. Nach 2h47min ging’s dann endlich vom Rad.
Erste Info: Platz 4 in der AK. Ich wollte es ruhig angehen lassen, nach 2 km kam mir Steffi Steinberg (2. AK) entgegen. Sie rief mir zu: „Platz 4! Aber Platz 3, die Russin, ist direkt vor dir. Sie geht schon.“ Ich fragte mich, konnte ich das schaffen? Ich war selbst nicht die beste Läuferin und ich wusste nicht was hinter mir noch passierte. Also lief ich erstmal ruhig weiter, nahm an jeder Getränkestelle Eiswürfel unter meiner Mütze mit, trank Cola und kühlte mich mit Eiswasser ab. Ansonsten rannte ich. Ich überholte und überholte, vielen gingen schon bei Kilometer 5 im Rennen.
Ca. 1,5 Kilometer vor der 2. Wende - Steffi kam mir wieder entgegen: „Die Russin steht, die kriegst du.“ Die Russin hatte vor dem Lauf 13 min Vorsprung. Mir kamen noch 2 Frauen entgegen und jetzt sah ich sie. Anhand der Buchstaben am Bein für die jeweilige Altersklasse, wusste ich nun, an wem ich vorbei musste, um aufs Treppchen zu kommen. Nach der Wende war sie noch ca. 100m vor mir. Dann kam eine Getränkestelle. Dort gab es nur Wasser. Sie blieb stehen, und stand und ging. Ich dachte mir, jetzt oder nie. Ich ließ die Getränkestelle aus, denn ich wusste in einem Kilometer kommt noch eine mit Cola und Eis. Vorbei und einen schnellen Kilometer laufen. Sie konnte nicht mitgehen.
Nach der Hälfte des HM bekam ich dann die Info: Platz 3. Von hinten kommt erstmal nichts mehr. Es hieß jetzt nur noch ins Ziel kommen. Es war gefühlt noch ein sehr langer Weg. Auch wenn die Laufleistung / Zeit des Laufes nicht das widerspiegelt, was ich drauf hab (bedingt durch die Hitze) war ich nach 1h55min und einer Endzeit von 5h20min überglücklich, als 3. meiner AK im Ziel zu sein.
Ich bin den Halbmarathon (außer mit Stops an den Getränkestellen) durchgelaufen. Viele gingen heute auf der Laufstrecke oder mussten sich erstmal im Schatten ausruhen oder gaben ganz auf.
Am Abend gab es dann den verdienten Pokal und zur Krönung gehts nun im September zur 70.3 Weltmeisterschaft nach Nizza. ?