Was war passiert - am vergangenen Wochenende fand die Duathlon DM, erstmalig ausgetragen in Cottbus, statt. Die Junioren waren am Samstag dran - die Masters/Senioren und Elite dementsprechend am Sonntag. Ein Wermutstropfen an dem Wochenende - war, dass es pünktlich zum Start diesselbigen der Niederschlag in Form von kleinen, häßlichen Regentropfen die Motivation zum Start senken ließ. Doch einmal angemeldet ist halb gefinished - unter der Prämisse machten sich Holm und Micha schon am frühen Morgen auf nach Cottbus. Katja, Jana und ich folgten später - da unsere AK erst gegen 14 Uhr dran waren. Was folgte - war ein Tag - den viele, vor allem jedoch ich - nicht so schnell aus dem Gedächtnis löschen werde. Aber der Reihe nach ...
Pünktlich 10 Uhr brachen wir also zu dritt vom Neustädter Bahnhof aus nach Cottbus auf - hierzu hatte uns Jörg seinen T5 als Vereinsfahrzeug geliehen - hier nochmal einen riesen Dank an ihn. Dank der komfortablen Größe und kleinen Besetzung fühlten sich dann auch gleich einige Mitfahrer verloren in den großen Weiten des Innenraums. Die Hinfahrt verlief ohne große Probleme - und wir parkten sachgemäß nahe dem Messezentrum in Cottbus - wo der Duathlon statt fand. Da wir noch knapp 2h bis zu unserem Start zur freien Verfügung hatten, gingen wir zunächst zum Meldebüro um die - sachgemäßen - Anmeldeformalitäten zu erledigen. Diese waren auch schnell vollzogen, bis auf einer - meiner Meinung nach - dreisten Gebühr von 15€ des DTU Kampfrichters, der für ein einmaliges Nachsehen in der Datenbank, ob ich ich bin, diesen Betrag verlange. Mir war leider mein DTU-Startpass unfreiwillig die Woche abhanden gekommen ...
Nach dem Erhalt der Startunterlagen verfolgte man zunächst den Wettkampf der Elite - hier zur Überraschung erspähten wir Franz Löschke in zivil - er verzichtete auf seinen Start aus gesundheitlichen Gründen, wie auch Zoltan Senczyszyn - dem Cottbuser Lokalmatador. Christian Flegel startete auch in der Elite - der dank unserer Lautstarken Unterstützung Gesamt 8. wurde. Glückwunsch auch an John Heiland, der Deutscher Meister wurde und damit ein Ausrufezeichen setzte - immerhin war er vor Maik Petzold.
Unser Wettkampf startete Punkt 14 Uhr. Wir holten unsere "Boliden", bauten diese auf und "checkten" diese in den Cottbuser Fuhrpark ein, diese ist die Messehalle, welche ausreichend Platz für alle Räder bietet. Sowohl Jana, als auch Katja fuhren zum ersten Male im Wettkampf ihre neuen Räder - genannt "Kampfkatze" respektive "Bummelchen". Beide meisterten ihre Aufgabe mit Bravour. Fertig umgezogen - ging es zum Start. Als potentielle Gegner machte ich Nico Pietsch (OSSV Kamenz), Rene Gruner (TSV Cottbus) und Steffen Rarek ( LV Tangermünde) aus. Ich wußte das meine Laufform top ist - aber nach Krebs vor 2 Wochen war ich mit meiner Radform im Zweifel. Egal, Augen zu und durch. Peng - es ging los.
Der erste Lauf war ein Rundkurs - der 6 mal zu laufen war - und die Summe nicht ganz 10km ergaben. Die ersten 1-2 Km ging ich sehr schnell an, nach einem Kilometer zeigte die Uhr 3 Minuten an. Wir hatten wohl eine 5er Gruppe - an der ich das Tempo machte. Rene ging kurz in Führung - das konnte jedoch nicht mein Ziel sein - immerhin war er bekannt als starker Radfahrer. Ich attackierte sofort - übernahm die Führung - und meine Taktik war nun soviel Vorsprung wie möglich auf die guten Radfahrer herauszulaufen. Nach 2 Runden bildeten wir nur noch ein Trio - Steffen, Nico, und ich. Markus Thomschke (OSSV Kamenz), Andre Jost (OSSV Kamenz), Martin, Karo und Micha versorgten uns nach jeder Runde mit Zeiten und spornten uns an. Ich hielt das Tempo hoch - und lies keinen anderen vor - wobei ich schon dachte, dass auch Nico mal ein wenig Tempoarbeit machen darf. Steffen konnte irgendwann dem Tempo nicht mehr folgen - und so war am Ende der 6 Laufrunden nur noch Nico hinter mir - nach einer Laufzeit von 32:37 - schneller als die Polizei erlaubt :-)
So ging es nun auf die Radstrecke - hier hatte Nico den besseren Wechsel und ging wenige Sekunden vor mir auf diese. Steffen folgte eine gute Minute später, Rene gute 2. Die restlichen Athleten konnte ich nicht mehr direkt wahrnehmen - so rechnete ich mir schonmal eine gute Podiumsplatzierung aus - je nachdem was meine Beine heute zu leisten im Stande sind. Die Abstände konnte ich gut auf der T-förmigen Wendepunktstrecke einsehen - diese war ebenso 6x zu umrunden. Nico erwischte den besseren Start auf dem Rad - er fuhr mir innerhalb der ersten 1,5 Runden etwa 200m weg. Sowohl Steffen - als auch Rene - kamen mir nicht näher, im Gegenteil bei den Wenden vermochte ich den Vorsprung auf die beiden ein wenig größer werden zu lassen. Das stimmte mich positiv. Nach 1,5 Radrunden hatte ich meinen Rhythmus gefunden - und rollte nun auf Nico wieder auf - und potzblitz nach 2 Radrunden übernahm ich wieder die Führung. Zum ersten mal kamen mir Sieggedanken auf - diese wurde nur in Runde 4 durch Nico kurz unterbrochen, als er für 500m die Führung zurück nahm. Eine typische Anekdote bezüglich meiner Person ist hier zu nennen - denn in Runde 3 zeigte mir der Kampfrichter die gelbe Karte - da ich zu weit links gefahren bin. Da ich dem Regelwerk nicht firm war und den mit dem gelben Kärtchen winkenden Menschen auf dem Motorrad nicht verstand - ging ich von einer Zeitstrafe von zwei Minuten aus - und fuhr mit Wut im Bauch weiter - es gibt wohl Dinge, die werden sich nie an mir ändern, nicht wahr Jörg... Die restlichen Runden versorgte mich Volkmar mit Infos - und feuerte mich dermassen lautstark an - dass es wohl auch in Dresden noch gehört wurde. Am Ende der Radstrecke wechselte ich dahingehend mit Nico auf die letzten 5,5km - mit gehörigem Abstand auf den dritt- und viertplatzierten. Es schien auf ein Duell mit Nico hinauszulaufen.
Die Handgriffe beim zweiten Wechsel liefen bei mir wie aus einem Guss - und ich wechselte somit 8 Sekunden schneller als Nico. In Gedanken 2 minuten auf Nico Vorsprung erlaufen zu müssen - schlug ich ein sehr hohes Tempo an - mit dem was die Beine noch hergaben. Suksessive entfernte ich mich von Nico und lief dem Führungsfahrrad hinterher. Die 2.te Laufstrecke - unterscheidet sich von der ersten - jedoch ist der Untergrund ähnlich vom Anteil von festem Wald- und Straßenwegen. Diese Strecke ist sehr idyllisch - und es sind je Runde 2,75km zu laufen. Am Ende der 1. Runde drehte ich mich kurz um - und konnte Nico nicht mehr sehen. Dennoch war ich skeptisch die angestrebten 2 minuten auf Nico herauslaufen zu können. Die 2. Laufrunde gestaltete sich etwas schwieriger als die erste - Motivation wurde zwar zunächst durch die Anfeuerungen von Martin und Micha hervorgerufen - jedoch machte sich so langsam die anschwellende Müdigkeit in den Beinen bemerkbar, und die Schritte wurden etwas kürzer. Die letzte Kehre die es zu absolvieren galt, kam ca. bei Km 4,5 - hier erfolgte ein Wechsel von Wald - auf Straßenbelag und es war eine ca. 1 Km lange Schlußgerade zu laufen. Ich mobilisierte die letzten Kräfte - und spurtete hinter dem Führungsfahrzeug die Allee entlang. Im Zielbereich biegt man von der Laufstrecke links auf den Innenhof ein - wo das rote Zieltor durchlaufen werden muss - hier erhörte ich durch die Kommentatorin schon meinen Namen und konnte es noch gar nicht fassen - Wahnsinn - zum ersten mal allererster, und das bei den Deutschen Meisterschaften.

Jedoch wehrte meine Freude nur kurz. Martin, Karo und Micha gratulierten mir - ich blieb erstmal skeptisch. Nach Aufklärung - hier möchte ich nochmals Petko dafür danken - bedeutet die gelbe Karte nur eine Verwarnung - viel Lärm also um nichts ... Nico kam ca. eine Minute nach mir ins Ziel und freute sich wie ein Flitzebogen - es war auch ein richtig starkes Duell mit viel Tempo - einfach nur geil! Beim auslaufen sah ich Katja nun noch hinter dem Führungsfahrrad - mit der Aufschrift "1. Frau" - laufen. Die 2.te Frau war nicht weit weg - und Katja sah nicht ganz frisch mehr aus (warum nur?). Ich begleitete Sie nun den letzten Kilometer - feuerte Sie an, gab Ihr den Zwischenstand, und sie holte sich Ihren deutschen Meistertitel - "einfach nur der Hammer!". Die TV Frauen stellten nebenbei das ganze Podium in der AK 30... - was will man mehr?

Hier die Ergebnisse im Überblick:
Gold:
Anna Lamm (Jun), Carsten Neise (30+), Katja Genauck (30+)
Silber:
Eva Lamm (JugA), Virginie Garten (30+), Martin Flehmig (25+)
Bronze:
Jana Clement (30+), Holm Große (45+)
Holz:
Michael Enders (25+)

Zum Schluß möchte ich den Organisatoren von Cottbus danken - für wiedermal einen perfekt organisierten Wettkampf. Jörg danke ich für die Trainingspläne, Katja, Baustel, Dirk, Tobi, meiner Familie für alles andere.
>>Ergebnisse<<
Mal sehen, vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr wieder in Cottbus, Carsten