„MAD EAST CHALLENGE 500“ in Altenberg oder „Warum beim Mountifahren alles anders kommen kann, als gedacht …“
Da letztes Wochenende alles so super lief und ich mich in der Woche gut erholen konnte, war ich auch hier guter Dinge. Einen Platz unter den ersten 5 in der Gesamtwertung strebte ich an, vielleicht sogar den dritten Rang. An den ersten beiden Granaten Daniela und Regina geht kein Weg vorbei …

Aber von vorn … letztes Jahr nahmen wir auch schon teil, die Strecken waren nicht sehr anspruchsvoll, es waren viele Drückerstrecken dabei … im Großen und Ganzen alles nicht so MAD … da sich darüber letztes Jahr aber sehr viele beschwerten, wurde die Strecke dieses Jahr so richtig MAD gemacht!

Samstag standen 70 km mit 2300 hm an. Eingestellt war ich auf max. 4 Stunden … doch es kam anders. Es waren kaum richtige Rollerstrecken, hoch wie runter sehr anspruchsvoll … einige Male musste man schieben … es war heiß und auf dem Tacho wurde der Kilometerstand einfach nicht größer. Noch vor der Bobbahn, die es hochzufahren galt, passierte meiner kleinen Radgruppe, in der ich mich da befand, ein wirklich demotivierender Fauxpas … es ging sehr rasant bergab … man musste sich wahnsinnig konzentrieren, der Vorderste übersah die Pfeile, die den Weg markierten und wir fuhren hinterher, ohne, dass es uns auffiel. Nach einer Weile merkten wir, dass hier was nicht stimmte … und dämmelten etwas stinkig im kleinsten Gang den steilen ruppigen Berg wieder hinauf. Zuvor lag ich auf Rang 3, es lief gut und es hätte so schön sein können. Nach dieser Aktion, die uns ca. 15 min gekostet hatte, verlor ich auch meine Motivation. Wir Mädels, die um den dritten Rang kämpften, nahmen uns nicht viel … und ich wusste einfach, dass ich das nicht mehr aufholen konnte … das war mental für mich an diesem Wochenende einfach nicht machbar … zwei Mädels konnte ich später noch einholen, wobei ich eine noch ziehen lassen musste, weil aus meinem Camelbak kein Tropfen mehr rauszuzutschen war, da ich die Streckendauer einfach unterschätzt habe … also kam ich als 5. völlig fertig und enttäuscht ins Ziel.

Sonntag wurde noch ´ne Schippe drauf gepackt, oder eher zwei! 96 km mit 2700 hm. Ich hatte davor wahnsinnigen Respekt, eher schon Angst! Ich wusste zwar, dass ich noch immer ´ne Chance auf den 3. Platz hatte, die Abstände waren eng und auf so einer langen Strecke ist alles möglich … aber genau das ist es, was mir auch Angst gemacht hat … es kann viel passieren! Direkt zu Anfang ging es den Skihang hoch, das kannten wir schon vom letzten Jahr. Und weil’s so „schön“ war, durften wir nach einer Schleife direkt noch mal hoch … das konnte ja heiter werden! Und weil das ja alles noch nicht ätzend genug ist, fing es dann auch noch mit regnen an. Regen an sich stört ja nicht, es war warm und daher eine schöne Abkühlung … da aber viele Wege, darunter natürlich auch Abfahrten, die mit Wiese bedeckt waren und dadurch schön glitschig wurden und außerdem Felgenbremsen sich mit Wasser geringfügig vertragen, war Vorsicht geboten. Das dachte ich mir und hielt mich aber selber nicht dran. Da Sylvia am Anfang den Skihang wie eine Verrückte hinauf ist, war sie vor mir auf Platz 3, ich kämpfte mich aber wieder ran und hatte bereits Sichtkontakt. Weil ich weiß, dass sie auch immer wie ein „Bekloppte“ die Abfahrten nimmt, musste ich das ebenso machen, um eine Chance gegen sie zu haben. So kam es, wie es kommen musste. Rasante Abfahrt, nasse Wiese und dann war da noch die steile Kurve, zu steil! Bei etwa 30 km/h rutsche mit das Vorderrad weg und ich knallte schön auf die komplette rechte Seite … das hat gerunkst! Ich wusste kurz nicht so richtig, was los ist … musste mich erst sammeln, mein Helm wieder richten … das Innenfutter hatte es rausgeruppt … so heftig war der Aufklatscher! Am Rad war alles in Ordnung, einige Schürfwunden und blaue Flecken waren an mir zu sehen, ein, zwei Schocktränen aus den Augen gewischt und weiter ging’s…Sylvia war nun schon wieder über alle Berge … die Abfahrten konnte ich nun logischerweise nicht mehr annähernd so fahren, wie ich eigentlich vor hatte …

Irgendwann bemerkte ich an meinem Hinterrad ein klopfendes Geräusch … es wurde immer schlimmer … nach einer Gülleschlammdurchquerung schaute ich mal nach und sah das meine Felge etwas gerissen war … schöne Scheiße!!! Ich fuhr erst mal weiter, es wurde immer schlimmer, an der nächsten Verpflegungsstation entschied ich dann auszusteigen. Einfach nicht mein Wochenende! Die Hinterradbremse aufzumachen, damit es nicht mehr schleift, ist beim Mounti fahren nicht zu empfehlen … außerdem war der Riss schon ganz schön lang … wenn das ganz weg bricht, dann hält der Mantel nicht mehr und dann will man sich gar nicht ausmalen, was da alles passieren kann … Im Zweifel zu Gunsten der Gesundheit ;-)

Ich schloss mich einem anderen Aussteiger an, wir rollten über Straßen an die nächste Verpflegungsstation, wo sein Betreuerteam Platz für unsere Räder und uns hatten und dann ging’s zurück nach Altenberg …

Bei Torsten hingegen lief es an beiden Tagen richtig gut, er konnte hohes Tempo fahren, hatte keinen Defekt, hielt sich strikt an seinen Ernährungsplan, teilte sich die Kräfte richtig ein und erntete so die Lorbeeren. Samstag landete er schon unter den ersten 30 bei den Männern und auf den 12. in der Master I - Klasse. Sonntag konnte er sogar noch einen drauflegen und wurde 18. bzw. 6. in seiner Altersklasse. In der Gesamtwertung sprang dabei ein wirklich grandioser 21. Platz raus! Damit überraschte er nicht nur sich selbst …

Fazit: Ein wirklich hartes 2-Etappen-Mountainbike-Marathonrennen mit immer professionellerer Organisation, super netten Verpflegungsstationsbetreuern … Mad East Challenge 2014 … wir sind bestimmt dabei!
Sportliche Grüße von Susi und Torsten Pawel