Für die Frauen war lediglich eine Strecke von 6,5 km angedacht und somit 1 Punkt zu erreichen. In der Ergebnisliste des Sportpokals von 2010 fand ich allerdings bei einer Sportlerin eine Punktzahl von 6, was nur möglich ist, wenn sie über die volle Strecke über 13,4 km läuft und diese gewinnt. Aus diesem Grund und der Kosten-/Nutzenrechnung entschied ich mich für die volle (Männer-) Distanz.
Um zum Start zu gelangen war man gezwungen, den Parkplatz des Blütenfests zu benutzen und diesen eben auch zu bezahlen. Am Eingang erzählte man uns, dass wir uns das Geld vom Organisator zurückholen konnten, was sich leider als Unwahrheit herausstellte. So zahlten wir gleich doppelt, schließlich interessierte mich das Fest überhaupt nicht. Denn Dederonschürzen, Lederschuhe und sonstigen Kitsch gehören nicht zu den Dingen, für die ich Geld ausgeben würde!
An der Anmeldung holte ich meine Startnummer ab, an der auch eine „Wettkampfkarte“ befestigt war. Da ich keine Informationen dazu erhielt, ging ich davon aus, dass sie nur dazu diente, die richtige Startnummer den Teilnehmern zu überreichen. Also entfernte ich diese, mit einer Büroklammer befestigte Karte von der Startnummer. Wie ich später erfuhr, musste man diese beim Zieleinlauf abgeben, damit man nachvollziehen kann, in welcher Reihenfolge die Sportler eingelaufen sind. Bei 63 Teilnehmern auf zwei verschiedenen Strecken kann man schon mal durcheinander kommen! Dabei ist es doch einfacher, die Startnummer zu notieren.
Nunja, pünktlich 11 Uhr erfolgte der Start. Da ich letztes Wochenende zum größten Teil im Bett lag bzw. auf dem Klo verbrachte, weil mein Kopf schmerzte, mein Magen nichts in sich behalten wollte und als Krönung mein Darm nur Flüssiges aussprudelte, fühlte ich mich nicht zu 100 % fit. Ja fühlte mich als hätte ich schon 20 Bergkilometer hinter mir…daher beschloss ich ruhig loszulaufen und dann mal gucken. Anfangs ging es kurz auf Asphalt bergab, danach irgendwie nur noch bergauf und das auch noch auf unwegsamen Gelände, weil ich das ja so liebe! Der Weg führte an einer Kuhweide entlang. Die Kühe waren von uns so beeindruckt, dass sie neben uns hergelaufen sind. Bloß, dass sie durch Äste und doch unwegsameres Gelände mussten. Sie stolperten und es krachten die Hölzer, also mir war das sehr unheimlich! Vor allem, wenn man bedenkt, dass gerade mal zwei dünne Drähte als „Zaun“ gespannt waren! Wahrscheinlich kam daher mein Maximalpuls zu Stande.
Das Teilnehmerfeld zog sich schnell auseinander, Anna Lamm und die schnellen Männer vorneweg und die alten Herren und ich hinterher. Als ich das Schild des 1. geschafften Kilometers sah und ich etwas empört war, das es jetzt erst kam, war das nicht wirklich motivierend! Immer wieder spielte ich mit dem Gedanken, dass ich doch schon nach der ersten Runde aufhöre. Allerdings wäre da die Punkteausbeute nicht so dolle gewesen ... und wenn ich schon mal dabei bin... Was sind schon 13,4 km? Nach ewigem auf und ab durch unebenes Gelände schaffte ich die erste Runde und ging in die zweite…es war ganz schön heiß! Am Anfang der zweiten Runde wurde mir mitgeteilt, dass ich die erste Frau auf der langen Strecke bin. Da war mir klar, dass ich die einzige sein musste…aber da ging’s mir schon besser und war etwas mehr motiviert. Die Anstiege kroch ich nur noch hinauf, wo war nur meine Kraft hin? Runterzugs konnte ich es etwas laufen lassen und auf den wenigen Asphaltstücken ja regelrecht Gas geben ;-) Meine Bauchmuskeln machten auch kurz zu, aber ich hatte ja Zeit, das wieder mit kurzen Dehnübungen zu richten. So schleppte ich mich dann doch mit einem 5 er Schnitt ins Ziel und nahm ein Sixpack Äpfel entgegen.
Die Siegerehrung der kurzen Strecke war schon im vollen Gange und so hoffte ich auch schnell nach Hause zu kommen. Schließlich war noch vieles zu erledigen! Da sie mich auch auf der kurzen Strecke eingestoppt hatten (und das nach Murren auch ohne Wettkampfkarte), erhielt ich für meinen 2. Altersklassenplatz eine rote Rose und eine Urkunde. Da ich davon ausging, dass ich auch noch über die lange Strecke geehrt werde, wartete ich und wartete. Immer wieder wurde die Ehrung unterbrochen, weil was nicht auf den Urkunden stimmte. Als es nun so weit war und die Männer durch waren, war die Siegerehrung auch schon vorbei ... und ich bekam nichts. Es war ja nicht so, dass sie keine Urkunden mehr hatten oder eine kleine Sektflasche, wie sie die anderen bekamen. Aber da es keine ausgeschriebene Strecke war, ist es keiner Ehrung wert! Das ist so, weil es so ist! Etwas enttäuscht darüber, packte ich meine Tasche, noch immer ungeduscht, weil keine Duschen vorhanden (bzw. nur eine…eine ist keine) und machte mich zu meinem teuer bezahlten, in 1,5 km entfernten Parkplatz auf, indem ich mich mit der nun fast schon vertrockneten Rose durch die Rentner kämpfte...
Susi Pawel
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