Vereinsausfahrt Ende Oktober - auch Sachsendreier genannt

    Liebe Freunde des Sports,

    es folgt ein kurzer Bericht vom 22.Oktober 2023, der von langer Hand geplant ein Tag des Ausdauer3kampfes werden sollte.

    Trotz bester Planung kann selbst das Wetter nicht beeinflusst werden. Noch eine Woche vorher waren Höchstwerte von 5°C prognostiziert, wenige Tage später wurden 15°C daraus, was selbst Warmduscher Ende Oktober davon überzeugt mit dem Rad eine Runde durch Sachsen zu fahren. Die Runde wurde lange vorher kommuniziert, damit sich jeder nochmal intensiv darauf vorbereiten konnte. Ziel waren die 3 größten Städte von Sachsen: Von Dresden ging es nach Freiberg und Lommatzsch wieder zurück nach Dresden, auch Sachsen3er genannt. Auf der Route lagen natürlich auch Chemnitz und Leipzig.

    Während der Fahrt wurde sich ausgetauscht, wie gut man sich denn vorbereitet hatte: "Letzte Woche habe ich nochmal zwei kleinere Runden gedreht, um das Gefühl in den Beinen für's Radfahren wiederzufinden." "Das letzte Mal saß ich am 3.Oktober auf dem Rennrad, da bin ich aber wirklich auch eine längere Tour gefahren." "Die letzten Wochen war ich nicht oft auf dem Rad, ich zehre noch von meiner guten Form aus dem Sommer."
    Keine Sorge, der Bericht hat ein Happy End.

    In der Nacht des 22.Oktobers um 01:51Uhr gab das Organisationsbüro kurzfristig bekannt, den Start aufgrund des prognostizierten Regens um eine halbe Stunde auf 07:00Uhr nach hinten zu verschieben. Später zeichnete sich ab, dass es bis etwa 07:30Uhr regnen würde und so stellten einige Teilnehmer Anträge die Startzeit noch ein weiteres Mal um eine halbe Stunde zu verschieben. Das Organisationsbüro lehnte ab. Geplant waren 10 h Fahrzeit mit insgesamt 2 h Pause, die Fahrzeit im Dunkeln sollte auf ein Minimum reduziert werden. Letztendlich trafen sich 13 Radfahrer unterschiedlichen Alters und Fitnesslevels, aber gleichen Geschlechts gegen 07:00Uhr an der Dresdner Frauenkirche.

    Ohne große einführende Worte, die Rahmenbedingungen waren allen bekannt, ging es mit 9 min Verspätung 07:09Uhr auf die knapp 300km lange Runde mit 3000 hm.
    Auf noch nassen Straßen suchte sich das Feld in vorsichtiger und ruhiger Fahrweise den Weg aus Dresden. Kurz nach Freiberg ziemlich genau 09:00Uhr stoppte das Peloton um einem Teilnehmer das Nachjustieren der Sattelstütze zu ermöglichen. Nach einem blitzschnellen Pitstop, so wie es im Ausdauer3kampf üblich ist, war das Feld 4 min später schon wieder bei voller Fahrt auf der Straße. Die verlorene Zeit sollte beim Tankstellenstop in Chemnitz abgezogen werden - nein, natürlich nicht. Das anspruchsvollste Stück war die Strecke bis Chemnitz mit gut 1500 hm auf 90 km und konnte noch mit frischen Beinen absolviert werden. An steileren Passagen riss das Peloton auf, konnte aber durch gute Fahrweise wieder zügig geschlossen werden. Kurz vor Augustusburg außerhalb der Ortschaft an einem Feld wurden zwei Paparazzi gesichtet. Ohne zu wissen wieso, weshalb, warum versuchten die Teilnehmer freundlich zu wirken und lächelten und winkten den zwei unbekannten Personen zu. Der erste Verpflegungspunkt, die star Tankstelle in Chemnitz, wurde um 10:34Uhr erreicht. In 20 min musste sich ausreichend für die folgende Teilstrecke bis Leipzig verpflegt werden. Auf detaillierte Ausführungen zur Kulinarik soll an dieser Stelle verzichtet werden, es würde vielleicht den einen oder anderen etwas verstören. Aber eins sei gesagt, tanken kann man an einer Tankstelle sehr gut, nicht nur Erdölprodukten ...

    Lächeln und winken.
    13 Nischel.

     Exakt 10:54Uhr setzte sich das Feld wieder in Bewegung, mit einem kurzen Fotostop am Nischel - was muss das muss. Nach und nach wurde das Terrain immer flacher und der starke Seitenwind versuchte das Peloton immer wieder zu zerreißen. Am Brennerpass entschied sich ein Athlet lieber den Sonntag und die Natur zu genießen und ließ sich zurückfallen. Bei 15°C und Sonnenschein war dies auf jeden Fall gerechtfertigt. Powered by MaximalMax, der den gesamten Tag als Windbrecher auf der linken Seite der Doppelreihe eingesetzt wurde (auf der rechten Seite wurde permanent durchgewechselt), kamen die Fahrer nicht zuuu erschöpft in Leipzig an. Das Tête de la course fuhr um 13:58Uhr nach dem obligatorischen Foto am Völkerschlachtdenkmal nach 173 km in die in der Nähe gelegene Total Tankstelle ein. Nach den üblichen Abläufen eines Radfahrers an einer Tankstelle (Fahrrad demonstrativ an den Eingang stellen, zu sich kommen und Gedanken sammeln, bemühen nur so viel zu kaufen wie man essen kann, Druckbetankung, feststellen, dass bei Pausen die Zeit enorm schnell vergeht) startete das Hauptfeld 14:26Uhr Richtung Osten. Aufgrund der viel zu langen Pause erreichte noch kurz vor Abfahrt der Verfolger die Tankstelle und sah sehr glücklich aus.

     

    Am Brennerpass.
    Druckbetankung mit besten Getränken.
    Volkerschlachtdenkmal - wir waren hier.

    Der starke Wind hing den Fahrern im Rücken und es folgte eine letzte dritte längere Teiletappe. Das Snickers-Angebot hatte den Teilnehmern bei Total total gut gefallen und so wurde der letzte Tankstellenstop bei Total in Lommatzsch angepeilt. Nach und nach wurde es etwas ruhiger im Feld, jeder hatte mehr und mehr mit sich zu kämpfen, die einen mehr, die anderen weniger. Glücklicherweise nahm, je später es wurde, der Rückenwind nur leicht ab und so flog das Tête de la course um 17:03Uhr nach 254 km bei Total ein. Scheinbar gehen die Uhren in Lommatzsch etwas nach, denn es war schon 3 min nach Schließzeit und die Teilnehmer wurden noch vollumfänglich versorgt. Zur Not hätte noch der Dönermann um die Ecke ausgeholfen, Hauptsache Energie. Nach einer fabulösen Betankungszeit von gerade einmal 13 min bagnn das Feld 17:16Uhr mit einem leichten grinsen wieder die Fahrt für die Schlussetappe nach Dresden aufzunehmen. Nun konnte genossen werden. Um 17:45Uhr meldete sich über den Tourfunk der Verfolger, das Feld solle in Lommatzsch nicht auf ihn warten, ihm gehe es überragend und er rausche gleich durch. Aufgrund der ganzen Täler war der Empfang schlecht, er war ahnungslos und wusste nicht, dass das Tête de la course schon wieder on tour ist. Nach 294 km rollte das 12 Mann starke Feld !pannenfrei! (knapp 4000 km in Summe) 18:40Uhr und damit deutlich unter 12 h auf den Neumarkt in Dresden. Eine halbe Stunde später erreichte bereits der Verfolger gesund und noch munter das Ziel. Damit haben alle Teilnehmenden den Sachsen3er erfolgreich ohne größere Vorkommnisse abgeschlossen und das Organisationsbüro war glücklich und erleichtert.

     

    Nicht alle nehmen bei so einer langen Fahrt ab.
    Zurück auf gewohntem Pflaster.

    Genug der ganzen Zahlen...

    Was lernen wir daraus?
    Ausdauer3kämpfer können auf dem Rad in Gruppe fahren und einen Sonntag auch ganz gut ohne Kuchen aushalten.

    PS: Bei den zwei Paparazzi stellte sich im Nachgang heraus, dass es Verwandte eines Teilnehmers waren. Also alles gestellt.

    Ich hoffe es hat niemand die fehlenden zwei Sportarten des klassischen Ausdauer3kampfes vermisst.

    In diesem Sinne wünschen wir euch einen schönen Herbst ob auf dem Fahrrad oder auf dem Sofa.


    Grüße
    Christian J.