Regio Oschersleben - Die Leiden des Teamleiters

    Neu dieses Jahr: Teamrennen mit Windschatten

    Am 10.08. ging es für das Regionalligateam nach Oschersleben:
    Dieses Jahr war die größte Herausforderung, überhaupt 3 Mannschaften aufzustellen (Damen, Masters und Männer). Bei jeder Mannschaft sind ursprünglich geplante Starter ausgefallen, was doch ein bisschen Stress bis einen Tag vor Abfahrt bei den Teamleitern verursacht hat. (Wer macht auch ein Rennen in Oschersleben, wenn parallel die 1. Bundesliga in Dresden zu Besuch ist...)


    Ich (Bruno Schädlich) war mit “meiner” Mannschaftsaufstellung mehr als glücklich.
    Da es sich um einen Teamwettkampf gehandelt hat, bei dem 3 von 4 Startern gemeinsam ins Ziel kommen mussten und der Abstand unterwegs nie größer als 10m sein durfte, galt es, eine möglichst homogene Aufstellung zu finden.
    Bei den Regio Männern waren das:
    Christian J., Marco, Max T. und ich. - bis auf meine Schwimmschwäche eine recht solide Truppe. Christian und Max mit Zweitligaerfahrungen, Marco mit Talent und sportlicher Grundlage seit er laufen kann. Ich kann gut essen - das hat gereicht, um ins Team zu kommen. Spaß beiseite: ich bin der Teamleiter! Ich stelle mich einfach auf und die Anderen haben dann das Problem.
    Bei den Damen standen mit Elisa, Susi, Lydia und Ulrike im Kader, allesamt mit spezifischen Stärken in verschiedenen Disziplinen. Das Ergebnis war ein Platz 6 von 7 gestarteten Mannschaften. Gekämpft haben sicher trotzdem alle, aber ein bisschen Enttäuschung konnte man der einen oder anderen Athletin schon ablesen.

    Unsere Damen auf der Radstrecke ( Foto: Theo Bettin / Triathlon Regionalliga Ost)


    Bei den Masters sind Tommaso, Fabio und Jochen gestartet. Mit Tommaso ein Neuling im Regionalliga-Geschäft. Leider wurde auch hier viel Lehrgeld gezahlt. Immerhin konnte aber eine Mannschaft gestellt werden, was bis kurz vor Schluss schon nicht mehr für möglich gehalten wurde. (Man muss auch die kleinen Erfolge feiern!)

    Der rote Masterszug in voller Fahrt (Foto: Theo Bettin / Triathlon Regionalliga Ost)

    Da ich nur vom Männerrennen wirklich viel berichten kann, würde ich den Teil nun etwas ausschmücken:
    Fangen wir mal mit der Anreise an:
    Max und Christian sind inzwischen so routinierte Ligastarter, dass sie mir “mein” Halterungssystem im Anhänger erklären. Praktisch daran ist, dass die Beiden offenbar Bock drauf haben, bei 28°C in der Sonne im Anhänger zu schwitzen und das Teil zu beladen.
    In rekordverdächtigen 25 Minuten waren 8 Räder verstaut und wir konnten los.
    Die Jungs waren on fire. Die Fahrt selbst war „wie immer“: Reden über das Rennen, mögliche Taktiken und essen. (Also ich, die Anderen essen selten was.)
    In Oschersleben waren wir viel zu früh (1,5h vorm Start).
    Wir konnten entspannt den Hänger leer räumen, Startunterlagen holen, Wechselzone einrichten und auf die Wettkampfeinweisung warten.
    Die war dann auch 15 Min vor Start - alle mit der Hoffnung, dann noch 10 Minuten einschwimmen zu können. Tja, falsch gedacht. Die Einweisung war eine Rede von 10 Minuten, danach kam noch irgendwer Anderes und hat weiter geredet.
    (Kleiner Tipp: niemand hört da mehr zu, als er muss. Danksagungen usw. sind nett, aber alle die da rum stehen, haben Adrenalin bis zu den Ohren und wollen einfach nur starten und nicht noch nem Bürgermeister danken. Macht das doch danach. ;) )

    Sind alle da? (Foto: Theo Bettin / Triathlon Regionalliga Ost)

    Also: Ohne Einschwimmen loslegen.
    Gestartet wurde im Minutentakt, je nach aktueller Ligaplatzierung. Heisst:
    Platz #1 auf Bahn 1, 15:30, Platz #2 auf Bahn 2, 15:31, Platz #3 auf Bahn 3, 15:32.. Platz 9 auf Bahn 1, 15:39.
    Wir waren auf Bahn 8, 15:38.
    Die Schwimmreihenfolge war festgelegt: Christian, Marco, Max und dann das Bord Bistro (ich). Beim Test am Mittwoch vorher lief das ganz gut und wir konnten eine 1:30 anschwimmen, mit der Feststellung, dass ich dann immer so 2-3s langsamer werde.
    Beim Wettkampf irgendwie anders: 100m mitgekommen, komplett geplatzt, das Laktat bis ins Hirn. Ich war völlig am Ende.
    “Mach Triathlon, haben sie gesagt, ist cool, haben sie gesagt” Pff... ich bin so ein Vollidiot.
    Naja, Schwimmen war dann nach 500m erledigt, viel langsamer als erhofft.
    Der Wechsel zum Rad lief an sich ganz flott.

    Wer sein Rad liebt... (Foto: Theo Bettin / Triathlon Regionalliga Ost)

    Wir hatten uns schnell als Gruppe gefunden. Den anderen 3 Raketen habe ich angesehen, dass sie sich ganz schön um mich gesorgt haben. Ständig nach hinten geschaut, mir so nen Käse erzählt wie “jawoll, Bruno, weiter kämpfen” - Also so Sachen, die man hört, wenn man gerade richtig zerstört wirkt. Leider war ich das auch….
    Nach 10 Kilometern ging es dann so langsam und ich konnte mitspielen. Wir sind gut rotiert, jeder so 3 Minuten im Wind. 3 Mannschaften, die vor uns waren, konnten wir überholen. Am Ende stand ein 39,7km/h Schnitt bei einer echt profilierten Strecke mit ordentlichen Gegenwindpassagen zu Buche.
    Der Wechsel zum Lauf war dann weniger geschmeidig. Die 3 erfahrenen Performer (ich war nicht dabei) mussten warten, bis das letzte Teammitglied seine Schuhe mal anbekommt (ich war dabei). Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir losrennen.
    Und wie wir losgerannt sind: Als hätte jemand Nutellabrötchen ins Ziel gestellt, aber nur für die ersten Vier…
    Dumm für den, der mit 3 absoluten Leistungssportlern rennen muss. Christian hat sich (wie so oft bei diesem Rennen) mehrfach besorgt nach hinten gedreht, Marco hat (wie so oft bei diesem Rennen) mehrfach versucht mich/uns zu motivieren (immerhin kam nun auch so langsam Max zum Club der Leidenden).
    Bis Kilometer 4 sind wir so circa eine 3:45er Pace gerannt, dann wollte Christian das Ding aber zuende bringen und hat Max und Marco mitgenommen. Ich habe gewunken und entschleunigt die verbleibenden 1,5km weitergemacht.
    Wie die drei dann noch zum Endspurt angesetzt haben, ist mir leider entgangen, habe es aber durch mehrere, heroisch ausgeschmückte Erzählungen im Nachgang mitbekommen.
    Die Attacke von Christian war genau richtig: 5 Sekunden Vorsprung zum zweitplatzierten Team. Tagessieg!
    Alle glücklich. Endlich essen, duschen, essen, heim fahren, essen.

    Tagessieg für unser Männerteam (Foto: Theo Bettin / Triathlon Regionalliga Ost)
    Die ganze Regiobande in einem Bild (Foto: Theo Bettin / Triathlon Regionalliga Ost)
    Bruno bei seiner Lieblingsdisziplin (Foto: Theo Bettin / Triathlon Regionalliga Ost)
    Alle anschnallen, es geht nach Hause!

    Danke für die Aufmerksamkeit und bis bald mal wieder, das schwimmende Bord Bistro.
    Bruno