Das erste Rennen in der 1. Bitburger 0,0 ‰ Triathlon Bundesliga (am 01.06.2019) ist Geschichte und wir haben mit dem 12. Platz in der Teamwertung unseren Einstand gegeben.

Gestartet sind Helene Geßner (Thüringen), Stine Henning (Neubrandenburg), Beathe Gejl (Dänemark) und Pauline Neidel (Dresden). Außer Stine, die letztes Jahr bereits in Binz am Start gewesen ist, waren alle Starterinnen Erstliga-Neulinge und dementsprechend hoch war die Anspannung vor dem ersten Rennen. Im Vorfeld eine Prognose zu formulieren fiel daher extrem schwer. Der Vorfreude auf das erste Rennen mischte sich also auch eine gehörige Portion Respekt hinzu. Aber hey, was hatten wir zu verlieren.

Da das Rennen erst am Samstagabend war, reisten wir bereits am Freitagnachmittag in den Kraichgau. Der Mazda wurde dabei seinem Ruf als Platzwunder mal wieder gerecht, denn immerhin kamen irgendwie 4 Personen (Martin, Marco, Pauline und Stine), 2 Fahrräder, 1 extra Paar Laufräder und unzählige Taschen unter. In Neulußheim angekommen, wo wir eine großzügige private Unterkunft hatten, trafen wir uns mit den restlichen Teammitgliedern: Beathe mit Papa Stig und Helene. Den Abend haben wir dann bei einer Pizza in Wagenradgröße in Hockenheim (in der Nähe des berühmten Hockenheimrings) ausklingen lassen.

Samstag – Wettkamptag – naja, ehrlicherweise fühlte sich der Tag ein bisschen wie verkehrte Welt an, denn dadurch dass der Wettkampf erst am Abend war, hatten wir ungewohnt viel Zeit vor dem Rennen. Zeit genug, um mit Martin die unzähligen Regeln, Gründe für Zeitstrafen (z.B. beim Wechsel nicht alles in die Kiste geworfen) und Szenarien wie „was mache ich, wenn ich einen Platten habe und schon am Pitstop vorbei gefahren bin“ durch zu exerzieren. Nach dem alle (Un)Klarheiten beseitigt waren, fuhren wir ins 20min entfernte Ubstadt-Weiher um die Wettkampfstrecken zu besichtigen. Der blaue Teppich in der Wechselzone war schon ausgelegt und über unserem Wechselplatz hing schon das Schild mit „Dresdner Spitzen Triathlon Team“. Das sah schon alles wahnsinnig professionell aus - und wir mittendrin, verrückte Welt.

Wir fuhren die Radstrecke ab (Wendepunktstrecke, 4 Runden), schauten uns die Laufstrecke an (Wendepunktkurs, 4 Runden) und übten den Schwimmstart und -ausstieg. Dann schnell wieder in die Unterkunft, denn es waren immerhin schon 28°C draußen. Nach zahlreichen Powernap-Versuchen war es dann irgendwann endlich 15 Uhr, sodass wir die finalen Vorbereitungen treffen konnten. Pünktlich 16:15 Uhr ging es also wieder nach Ubstadt-Weiher, diesmal zum Racen. Beim Check-In trafen wir schon auf internationale Topathleten wie Emma Jeffcoat und Richard Murray. Wir erledigten den Check-In, wärmten uns auf (naja, warm waren wir eigentlich bei den Temperaturen), wollten gerade zum Start gehen - aber als ob die Aufregung nicht sowieso schon groß genug war, wurde Stine aufgerufen, dass sie doch bitte einen neuen Helm in die Wechselzone bringen solle, weil ihrer kaputt sei. Zum Glück war schnell ein Ersatz von einem Betreuer eines anderen Teams gefunden (ob das eine bessere Alternative war ist fraglich). Und so war Stine wohl die erste, die mit einem Schirm am Helm ein Bundesliga-Rennen absolviert hat 😉 Einen Namen machte sich auch Helene, denn sie führte die „Schuhlöffel-Technik“ zum Anziehen ihrer Laufschuhe ein und ja, auch dieser Schuhlöffel muss in die Kiste rein…

Also, alle nochmal durchatmen und schon wurden wir zum Line-Up aufgerufen und dann standen wir neben all den nationalen und internationalen Topathleten am Start unseres ersten 1. Bundesliga-Rennens – schon wieder verrückte Welt. Der Start erfolgte als Landstart und geschwommen wurde ohne Neo. Helene konnte sich gut platzieren, hatte dann aber leider etwas Probleme beim Radaufstieg und verpasste dadurch die erste große Radgruppe. Stine, Pauline und Beathe absolvierten das Schwimmen fast gemeinsam – nur leider eher am Ende des Feldes, sodass sie dann in der 3. Verfolgergruppe landeten. An der Spitze waren 5 Damen in der Verfolgung hinter den drei Führenden Ejot-Buschhütten Mädels um Emma Jeffcoat. Helenes Radgruppe formierte sich zu einer großen, circa 40 Damen großen Verfolgergruppe. Die anderen drei Spitzen-Mädels kämpften darum, Anschluss an diese große Radgruppe zu finden, was trotz großer Bemühungen leider nicht gelang. Beim abschließenden Lauf ging es also darum vielleicht noch ein paar Platzierungen gut zu machen. Pauline konnte noch einige Plätze nach vorne laufen und kam schließlich nur wenige Sekunden hinter Helene ins Ziel, die ein sehr solides Rennen machte. Beathe hatte leider ein paar Magenprobleme beim Laufen und auch Stine erwischte nicht ihren besten Renntag. Aber was zählt ist, dass alle bis zum Schluss gefightet haben und sich noch paar Plätze nach vorn arbeiten konnten. Man darf an dieser Stelle nicht vergessen, dass zum Beispiel Beathe mit 16 Jahren eine der jüngsten Starterinnen gewesen ist.

Und so schnell war das Rennen dann auch schon wieder vorbei. Sicherlich gab es hier und da Dinge, die wir das nächste Mal besser machen können und sicherlich hilft es dabei, wenn man nun eine bessere Erwartung der Wettkämpfe hat. Um mit Stines Fazit nach dem Rennen abzuschließen, sei gesagt: „Das können wir besser.“

Ein großer Dank geht an unsere Betreuer Marco, Martin und Stig, die uns (und das ist in dem Falle wirklich keine Floskel) den Rücken absolut freigehalten haben und uns perfekt unterstützt haben!

Noch ein paar Stimmen zum Rennen:

Stine:

"Leider lief mein Rennen nicht wie gewünscht. Kurz vor dem Start wurde mir mitgeteilt, dass mein Helm kaputt ist. Das sorgt für Unsicherheit in mir. Beim Rad fahren habe ich leider knapp die große Gruppe verpasst und musste mich mit 2 weiteren Mädels durchschlagen bis wir von hinten eingesammelt wurden. Im Endeffekt war das ein Rennen wo man viel Lehrgeld gezahlt hat und bei dem ich leider nicht das zeigen konnte was ich kann. Dennoch war es für mich ein sehr schönes Wochenende mit dem Team. Ich habe coole neue Leute kennengelernt und ich bin wahnsinnig dankbar dafür, dass unsere Teamleiter so locker waren und wir keinen Leistungsdruck zu spüren bekommen haben."

Helene:

"Es war ein super interessantes und aufregendes Wochenende, wo ich/wir viele Erfahrungen sammeln konnte(n). Das Wetter war toll und ich persönlich hatte mit den anderen viel Spaß. Der ein oder andere Fehler (größter Gang beim losfahren etc.) wird das nächste Mal einfach weggelassen und dann läuft das alles noch besser... Ich freue mich schon sehr auf das nächste Rennen, wo wir uns hoffentlich wieder so gut präsentieren können, und werde bis dahin weiter an meiner Form tüfteln :)"

Beathe:

"My first time competing in 1. Bundesliga has been great! I come from Denmark, a country where triathlon isn’t a very big sport, so racing in such a large field, with so many strong girls, has learned me a lot. My goal with the race was to have fun and get some experience, which I definitely have!"

(Anmerkung der Redaktion: Beathe und Stig sind direkt nach dem Rennen zurück nach Dänemark gefahren, weil Beathe am Sonntag gleich das nächste Rennen in einer dänischen Nachwuchs-Rennserie hatte. Sie erreichte einen 3. Platz und führt damit die Serie weiter an!)

Pauline:

"Das erste Rennen war zuvor eine absolute Wundertüte und ich hatte gar keine Vorstellung was uns erwarten würde. Insofern bin ich nun sehr erleichtert, dass wir solide durchgekommen sind und freue mich auf die nächsten Rennen, wo wir mit ein bisschen mehr Selbstbewusstsein und etwas weniger Respekt an den Start gehen können."

Hier findet ihr die >>>Ergebnisse<<<.

P.S.: Richard Murray zeigt im Anschluss an das Damenrennen, was für Geschwindigkeiten in der Männer-Weltspitze gegangen werden und gewinnt mit Vorsprung das 1. Rennen der Saison. Jan Frodeno (auch so ein guter Triathlet aus Deutschland) gewinnt am darauffolgenden Tag den IRONMAN 70.3 im Kraichgau und stellt ein weiteres Mal seine Ausnahmestellung beim Absolvieren von 3 Sportdisziplinen in Folge unter Beweis.